Als Reaktion auf unsere Forderung für Verkehrsberuhigungen an den Ortseingängen schrieb die Bürgermeisterin eine E-Mail an den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Worms.
Zitat aus dieser E-Mail:
"Sie müssen wissen dass die Bürger nur das glauben wollen was ihnen grade recht ist."
Laut Ortsbürgermeisterin Wiedemann ist es der Gemeinde Selzen nicht möglich, den Durchgangsverkehr durch geeignete Maßnahmen an den Ortseingängen zu beruhigen. Als Begründung führte sie an, dass es sich bei der Gaustraße um eine Landesstraße handelt und das Land sich bei solchen Vorhaben querstellt. Wir wiesen darauf hin, dass es in anderen Ortschaften, wie beispielsweise in Lörzweiler, sehr wohl möglich ist, im Bereich der Ortseingänge Verkehrsberuhigungsmassnahmen zu installieren. Daraufhin behauptete Frau Wiedemann, in Lörzweiler handele es sich nicht um eine Landes-, sondern um eine Kreisstraße.
Wir wollten diese Behauptung nicht glauben und gingen der Sache nach - und wir hatten Recht: Die Durchfahrtsstraße in Lörzweiler ist eine Landesstraße und dennoch an den Ortseingängen verkehrsberuhigt!
Übrigens: In Lörzweiler gibt es auch einen Zebrastreifen auf der Durchfahrtsstraße (L434) - dank des Engagements der dortigen Ortsverwaltung! Ein solches Engagement für mehr Sicherheit und letzten Endes für mehr Lebensqualität wünschen wir uns auch für Selzen!
Als Reaktion auf unsere Forderung für Verkehrsberuhigungen an den Ortseingängen fragte Bürgermeisterin Wiedemann beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) Worms an, warum in Lörzweiler ein Fußgängerüberweg geschaffen wurde und warum das in Selzen nicht möglich sein sollte.
In seinem Antwortschreiben vom 25.02.09 stellt Herr Schafft vom LBM Worms dar, dass bei einer Messung in Selzen das Verkehrsaufkommen höher war als in Lörzweiler (413 Kfz pro Stunde, in Lörzweiler 336 Kfz pro Stunde), dass aber in Selzen nur 8 Personen die Straße überquerten, während in Lörzweiler 41 Personen während der Messung die Straße überquerten.
Leider wissen wir nicht, wann genau die Messung durchgeführt wurde. Die meisten größeren Kinder gehen zwischen 6.40 Uhr und 7.30 Uhr zur Bushaltestelle, die Grundschüler sind zwischen 7.30 Uhr und 7.50 Uhr auf dem Schulweg, die Kleinsten werden bis etwa 9.00 Uhr zum Kindergarten gebracht. Wir gehen davon aus, dass viele Kinder gerade wegen des hohen Verkehrsaufkommens nicht zu Fuss zur Schule gehen und dass dies der Grund war, dass während der Messung so wenige Personen die Straße überquerten. Warum wurden die Anwohner nicht informiert, dass eine solche Messung durchgeführt wurde?
Laut LBM wurden am nördlichen Ortseingang (von Mommenheim kommend) Messungen durchgeführt, die ein hohes Geschwindigkeitsniveau belegen. Der LBM erachtet daher bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung als sinnvoll und schlägt vor, das Thema bei einer Verkehrsschau zu besprechen. Für den südlichen Ortseingang (von Köngernheim kommend) gibt es dagegen keine neuen Vorschläge. Hier verweist Herr Schafft vom LBMlediglich auf die vor zwei Jahren installierten provisorischen Fahrbahnverengungen.
Die Provisorien fanden bekanntlich wenig Zustimmung. Leider wurden die Betroffenen nicht gefragt, warum. Vor allem Fußgänger, aber auch Radfahrer und Autofahrer empfanden die Situation als unübersichtlich und gefährlich. Immer wieder gab es Beinahe-Unfälle an dieser Stelle. Die Provisorien wurden abmontiert und man hörte nie wieder etwas von einer Verkehrsberuhigung für diesen Bereich.
Schade, dass hier seitens der Ortsverwaltung wieder einmal versäumt wurde, die betroffenen Bürger zu befragen und mit in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Und enttäuschend, dass so wichtige Themen dann einfach im Sand verlaufen.
Zwölf Jahre sind vergangen, seit der Bebauungsplan für das Neubaugebiet "Hinter der Mühl" im Gemeinderat beschlossen wurde. Darin heißt es: "Gegenstand der Planung ist auch eine Verkehrsberuhigung der L 425 am Ortseingang. Durch die leicht abschüssige und geradlinige Straßenführung der L 425 wird dieses Teilstück viel zu schnell befahren. Vorgesehen ist ein bepflanzter Fahrbahnteiler, der in Verbindung mit den Begrünungsmaßnahmen des Neubaugebietes den Ortseingang deutlich markiert"
Inzwischen leben in den beiden Neubaugebieten "Hinter der Mühl" und "Hinter der Kirche" viele Familien und noch mehr Kinder. Die meisten müssen die Gaustraße täglich auf dem Weg zu Schule, Bus oder Kindergarten überqueren – und das im dichten Berufsverkehr.
Doch der Ortsverwaltung scheint der Punkt Verkehrsberuhigung nicht allzu wichtig zu sein, denn die einzigen Massnahmen am südlichen Ortseingang in den letzten Jahren war die Aufstellung eines von drei Ortseingangssteines im Wert von insgesamt ca. 23.000,- Euro und - endlich! - die Beleuchtung des Fussgängerweges zum Sportplatz. Der Weg selbst sieht allerdings eher wie ein Feldweg aus. Ursprünglich war er wohl geschottert, davon ist leider nicht mehr viel zu sehen - bei schlechtem Wetter kommt man nur mit matschigen Schuhen zum Sportplatz.
Warum wurden die vom Planungsbüro Hendel vorgeschlagenen und vom Gemeinderat beschlossenen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung am Ortseingang Süd seit nunmehr zwölf Jahren nicht umgesetzt?